Mit Eisenguss und Pioniergeist in die Zukunft

Digitalisierung, Ergonomie und Automation

Die modernste Eisengießerei Europas ist auf dem Weg zur agilen Fabrik: FONDIUM will seine führende Stellung in der Branche bei Innovationen weiter ausbauen und neue Marktsegmente entwickeln. Daher wird das Unternehmen auch am Standort Mettmann künftig noch mehr in Digitalisierung, Ergonomie und Automation investieren.

„In den vergangenen zehn Jahren haben wir bereits rund 100 Millionen Euro in Zukunftstechniken investiert – beispielsweise in neue Formanlagen, Robotik, Automation, fahrerlose Transportsysteme, optische Prozesskontrolle oder auch Regallagertechnik“, berichtet Thomas Rohde, Geschäftsführer FONDIUM Mettmann. „Hatten wir 1990 noch 17 Produktionsschritte von der Kernmacherei bis zum Versand, sind es heute gerade einmal acht. Wenn es um schlanke Prozesse und geringe Durchlaufzeiten geht, haben wir die Benchmark in der Branche gesetzt. Deshalb existiert FONDIUM Mettmann noch an seinem Standort – und wird auch in Zukunft zu den Pionieren gehören.“

Mit seinen rund 1000 Beschäftigten ist FONDIUM der größte industrielle Arbeitgeber in Mettmann und der Region. Das Unternehmen produziert Sicherheitsbauteile für Pkw und Lkw im Eisengussverfahren. Hergestellt werden im Mettmanner Werk Schräg- und Querlenker, Schwenklager, Radträger, Hinterachsgehäuse, Kurbelwellen und Pleuel. Neben den Gussteilen für Personen- und Nutzkraftfahrzeuge bietet FONDIUM sowohl eine hochautomatisierte mechanische Fertigung mit Teilmontagen als auch ein elektrochemisches Beschichtungsverfahren für Automobilteile an, die kathodische Tauchlackierung.

FONDIUM war und ist Triebfeder für den
Stand der Technik in der Gießereiwelt.

Die Tradition der Eisengießerei in Mettmann geht auf das Jahr 1907 zurück. Bis zu einem Management-Buy-out Ende 2018, als die jetzigen Inhaber das Unternehmen mit seinen Standorten in Mettmann und Singen übernahmen, war FONDIUM Teil der GF Casting Solutions/Georg Fischer GmbH. Thomas Rohde: „FONDIUM war immer ein zukunftsorientiertes Unternehmen mit hoher sozialer Verantwortung, sehr familiär. Wir haben unter unseren Mitarbeitenden eine sehr geringe Fluktuation und gleichzeitig sehr lange Betriebszugehörigkeiten. Allein in diesem Jahr werden wir 40 Jubilare ehren, die seit 25, 40, ja sogar 50 Jahren hier sind.“ Aus manchen Familien arbeiten drei Generationen im Unternehmen. Rohde selbst ist seit 23 Jahren dabei, kennt FONDIUM „von der Pike auf“.

Als „grüne Gießerei“ produziert FONDIUM besonders leichte, bionische, also nach dem Vorbild der Natur gefertigte Bauteile, die ähnlich schwer wie solche aus Aluminium sind, „aber in der Energiebilanz deutlich besser“, erklärt Guido Battenstein, Leiter Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Um dabei gleichzeitig die CO2-Emissionen zu minimieren, werden bei der Herstellung nahezu ausschließlich Recycling-Materialien eingesetzt. Battenstein: „Aus dem Abfall der anderen machen wir hochmoderne Erzeugnisse für die Mobilität.“ Dabei sucht der Schmelzprozess seinesgleichen, erklärt er weiter: „Wir erreichen einen hervorragenden Energieeffizienzwert für das Niederschmelzen von Flüssigeisen – auf dem Markt gibt es keine andere vergleichbare Technologie.“

Thomas Rohde
Geschäftsführer FONDIUM Mettmann

Guido Battenstein
Arbeitssicherheit und Umweltschutz

Das Thema CO2-Neutralität wird immer wichtiger, sowohl bei Einkäufern wie auch bei Endverbrauchern, sagt Thomas Rohde. „Solange wir in Deutschland Autos produzieren, werden wir auch in Zukunft einen großen CO2-Vorteil gegenüber unseren Wettbewerbern haben.“ Die filigranen, dünnwandigen Bionik-Bauteile wären ohne Kontaktgießen nicht möglich. „Wir arbeiten mit einem höheren Gießdruck und geringeren Eisenmengen“, sagt Rohde. „Dadurch haben wir unseren spezifischen Energieverbrauch heute im Vergleich zu 2019 bereits um 20,2 Prozent reduziert.“ Was auch die Herstellungskosten senkt – und aus Umweltgesichtspunkten immer wichtiger wird.

„FONDIUM“, sagt Guido Battenstein, „war und ist Triebfeder für den Stand der Technik in der Gießereiwelt.“ Eine Tatsache, die auch dem Standort selbst zugutekommt. „Unser Abluftvolumen von zwei Millionen Kubikmetern macht nur rund zwölf Prozent des möglichen Standortkontingentes an staubförmigen Emissionen aus“, sagt Guido Battenstein. Thomas Rohde: „Wir investieren immer wieder in neue Filtertechnik, weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus – und sind auch hier Vorreiter der Branche.“ Die Sensibilität gegenüber Staub, Lärm und Geruch wächst, auch in Mettmann. „Es liegt in unserem Interesse, Belästigungen so gering wie möglich zu halten“, sagt Rohde. Allein in die Kernmacherei hat FONDIUM rund 750.000 Euro investiert – und die Gerüche um 98 Prozent reduziert.

„Eisenguss neu denken“ ist das Firmenmotto von FONDIUM. Das Unternehmen geht mit innovativen Ideen und spannenden Investitionen in die Zukunft.

Der Weg in die Zukunft ist, mit Softhandling leichte Bauteile zu produzieren, sagt Thomas Rohde. „Die filigranen, skelettartigen Strukturen mancher Bauteile erfordern Änderungen in den Produktionsprozessen.“ Genaue Formen und gratfreier Guss machen nur noch wenige – im Idealfall: gar keine – Nacharbeiten nötig, die Durchlaufzeiten sind gering, die Prozesse schlank. Für den Leichtbau werden die Prozesse im Vorfeld simuliert, heute schon zu etwa 80 Prozent. Um wenige Prozessschritte zu erreichen, müsse man am Anfang schon ans Ende denken, so Rohde: „Wir wollen für unsere Kunden zukünftig jeden einzelnen Produktionsschritt nachvollziehbar darstellen. FONDIUM ist jetzt schon in der Lage, seinen Kunden erforderliche Produktionsparameter, wie z.B. Produktionstag, Analysen, Produktionswerkzeuge oder auch Produktionsvorrichtungen auf Rückfrage mitzuteilen. Wir verfolgen eine Null-Fehler-Strategie.“

„Aus der Traditionsgießerei ist ein enorm modernes Unternehmen mit hohem Anspruch auch an sich selbst geworden“, sagt Thomas Rohde. Eine Tatsache, die auch mit den Werten zusammenhängt, die im Unternehmen gelebt werden: Pioniergeist, Wertschätzung, Verantwortung und Vertrauen. Mitarbeitende und Führungskräfte arbeiten in einem sogenannten Kulturforum gemeinsam daran, diese Werte im beruflichen Alltag umzusetzen, übernehmen Patenschaften für Themen. Rohde beispielsweise für den Pioniergeist. „Künstliche Intelligenz ist die Zukunft, ebenso Automation sowie schlanke und ergonomische Prozesse. Wir wollen unseren Mitarbeitenden die Freiheit geben, sich auch mit solchen Themen zu befassen, denn die besten Ideen kommen von denen, die diesen Job tagtäglich machen. Sie sind unser größtes Know-how.“

Aus der Traditionsgießerei ist ein enorm
modernes Unternehmen mit hohem
Anspruch auch an sich selbst geworden.

Auch die Berufsbilder verändern sich durch Automation, Robotik und Künstliche Intelligenz. „Wir fordern und fördern unsere Auszubildenden auf sehr hohem Niveau“, berichtet Thomas Rohde. Mehrfach wurden Auszubildende auch bundesweit ausgezeichnet, weil sie ihre Prüfungen mit Bravour bestanden haben. Ausgebildet werden produktionsseitig unter anderem Elektroniker, Mechatroniker, Gießerei-, Zerspanungs- und Industriemechaniker sowie Modellbauer. Rohde: „Darüber hinaus wollen wir im kaufmännischen und technischen Sektor, neben den bereits angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten in Spedition und Logistik, Fachinformatik und Industrie, duale Studiengänge etablieren.“

Zum Weg in die Zukunft gehören getreu dem Firmenmotto „Eisenguss neu denken“ auch neue Geschäftsfelder und Produkte. Unter der Marke „IGNIUM“ hat das Unternehmen als erstes Endverbraucherprodukt einen gusseisernen Holzkohlegrill namens „TARAN“ auf den Markt gebracht. Das technische Kunstwerk, mit einer Wandstärke von gerade mal vier Millimetern, soll eine Anschaffung fürs Leben sein und ist für Menschen gedacht, die das ursprüngliche Grillen mit Holz schätzen. Mit einem Handgriff kann der „TARAN“ auch in eine Feuerschale verwandelt werden. Der Grill wurde jüngst mit dem German Design Award special und dem Iconic-Award 2021, einem Preis für Formgebung, ausgezeichnet.

FONDIUM | Zahlen, Daten, Fakten

FONDIUM versteht sich seit jeher als technischer Innovator. So wurde beispielsweise 1968 ein Konverterverfahren zur Magnesium-Behandlung eingeführt. Hier einige weitere Daten zu technischen Innovationen und Prozessen:

1992 | Softhandling für Gussteile
1994 | Gratfreier Guss
1996 | Roboter-Auspacken für Gussteile
2003 | Kerneinlege-Roboter
2009 | Bionik-Achsteile
2011 | Roboter-Spreizen
2013 | Roboter-Kontaktgießen
2015 | Automatisierung der Kernmacherei
2020 | 3D-Druck-Modellbau

FONDIUM hat zwei Produktionsstandorte, neben Mettmann noch in Singen (Baden-Württemberg). Die Schmelzleistung beträgt ca. 600.000 Tonnen pro Jahr.

Mehr als 1700 Mitarbeitende erwirtschaften rund 550 Millionen Euro Jahresumsatz. 50 Bearbeitungszentren und sieben Formanlagen stehen zur Verfügung. Verschiedene Beschichtungsverfahren werden angeboten.

Kontakt

FONDIUM Singen GmbH

Julius-Bührer-Straße 12
78224 Singen, Deutschland

Tel: +49 (0) 7731 886 0

FONDIUM Mettmann GmbH

Flurstraße 15-17
40822 Mettmann, Deutschland

Tel: +49 (0) 2104 984 0