„Eisenguss neu denken“ lautet der Slogan des 2018 neu gegründeten Eisenguss-Unternehmens Fondium in Singen und Mettmann, das vorher zum Georg-Fischer-Konzern gehörte. Mit der Markteinführung eines gusseisernen Grills mit Feuerschalen-Funktion setzt das Unternehmen den Slogan um und stellt das erste Produkt außerhalb der Automobilbranche vor. Fondium, das bisher hauptsächlich als Zulieferer von Komponenten für Autos und Lastwagen tätig war, will sich mit neuen Produkten im Bereich Lifestyle ein zusätzliches Standbein schaffen. Dazu gründeten die drei Geschäftsführer die Marke Ignium, das vom lateinischen Wort ignis für Feuer abgeleitet ist.
„Es ist ein zartes Pflänzchen, das wir hier dem Singener Publikum präsentieren“, erklärte Achim Schneider, einer der drei Geschäftsführer, bei der Präsentation im neu eröffneten Singener Einkaufszentrum Cano. Die Vorstellung des neuen Produkts in der Öffentlichkeit, die bis 10. Januar im neuen Einkaufszentrum geplant war, ist durch den erneuten Lockdown unterbrochen. Die Einführung soll zunächst nur in der Region und in Süddeutschland erfolgen, doch man sei für alle Märkte und Handelspartner offen, so Schneider. Für das Unternehmen ist es ein Aufbruch in eine andere Zukunft und ein Hoffnungsschimmer in schweren Zeiten. Das Produkt wurde innerhalb von eineinhalb Jahren entwickelt, die Vorstellung sollte eigentlich im April stattfinden. „Wir haben die Corona-Zeit genutzt, um das Produkt von den Mitarbeitern testen zu lassen“, erklärte Schneider. Die Motivation an einem solchen hochwertigen Produkt zu arbeiten, sei bei allen Mitarbeitern groß.
Der Holz- und Holzkohlegrill sei ein lokales, nachhaltiges, CO2-neutral hergestelltes Produkt, das komplett im Hause Fondium produziert wurde. Robust, gut durchdacht und gleichzeitig elegant komme das mit Designern und Profigrillern entwickelte Produkt daher, so Schneider. Die gusseiserne Schale und der Grill bestehen aus Recyclingschrott, die Beine sind aus Schwarzwälder Eichenholz. Das Produkt sei eine technische Meisterleistung und ein Kunstwerk, ist der Geschäftsführer begeistert: „Eine Wandstärke von vier Millimetern, das bekommen nur wenige hin.“
Der Grill wurde mit dem Designpreis German Design Award special und einem Preis für die Formgebung, dem Iconic-Award 2021, ausgezeichnet. Zielgruppe seien Menschen mit Garten, die gern mit Freunden grillen. Der Grill könne vielseitig verwendet werden, ob mit Einsatz eines Pfännchens, als Mongolengrill oder als Feuerschale, sagt der Chef und führt die Funktionen vor. Ganz neu und spannend ist für den Geschäftsführer der direkte Kontakt zu den potenziellen Kunden und die Reaktionen der Center-Besucher. „Die Männer waren angetan von den Funktionen, die Frauen finden das Design schön. Keine schlechte Voraussetzungen, um sich einen neuen Grill anzuschaffen“, erklärte Schneider.
Der Grill soll eine Säule sein, um die Zukunft der Eisengießerei zu sichern. Weitere Lifestyle-Produkte unter der Marke Ignium seien angedacht. Eine Feuerschale soll demnächst verfügbar sein, weitere Produkte im Bereich Kochen und Gartenmöbel könnten folgen. Noch im April hatte die Unternehmensleitung harte Einschnitte angekündigt, Fondium hatte Kurzarbeit mit einem Pensum von 0 Prozent beantragt. „Wir hatten kaum Umsatz, das hat uns fast getötet“, berichtet Schneider. Doch es gehe nach wie vor darum, konstruktive Lösungen zu finden, um das Unternehmen zu retten. Dies sei durch Prozessoptimierung und Verschlankung in den vergangenen Monaten erfolgt. 800 Mitarbeiter arbeiten derzeit bei Fondium in Singen.